Urologische Vorsorgeuntersuchungen

Erkrankungen können nur dann behandelt und im besten Falle geheilt werden, wenn sie (rechtzeitig) erkannt werden

Die Vorsorgeuntersuchung ist für Mann und Frau ein essentieller Bestandteil in der Früherkennung von verschiedenen Krankheiten und damit eine wichtige Grundvoraussetzung für die frühzeitige Therapie verschiedener wichtiger Krankheiten (zum Beispiel Krebserkrankungen, Kreislauferkrankungen).

Frauen sind in dieser Hinsicht konsequenter als Männer – etwa 50% der Frauen nehmen Vorsorgeuntersuchungen wahr, während der Prozentanteil unter Männern nur bei etwa 10% liegt. Ein Grund für diesen Unterschied liegt sicherlich darin, dass die gynäkologische Vorsorge für Frauen bereits nach Erreichen des 20. Lebensjahres „zum Alltag gehört“.

Die Vorsorgeuntersuchung des Mannes dient dabei unter anderem der (Früh-) Erkennung von Blasenentleerungsstörungen, Harnabfluss-Störungen, Steinerkrankungen und von Krebserkrankungen (Niere, Blase, Prostata, Hoden). Dabei ist hervorzuheben, dass der Prostatakrebs der häufigste Tumor des Mannes ist. Wir empfehlen, die urologische Vorsorge beim Mann ab dem 45. Lebensjahr durchzuführen. Ab dem 65. Lebensjahr wird bei Männern das Aorten-Aneurysma-Screening empfohlen und von uns durchgeführt.

Die Vorsorgeuntersuchung der Frau dient unter anderem der (Früh-) Erkennung von Blasenentleerungsstörungen, Steinerkrankungen und von Krebserkrankungen (Niere, Blase). Auch bei der Frau empfehlen wir den Beginn der urologischen Vorsorge ab dem 45. Lebensjahr.

Individuelle Gesundheitsleistungen (iGeL-Leistungen) – mit Sinn und Verstand

Im Leistungsumfang der von den gesetzlichen Krankenkassen empfohlenen Vorsorgeuntersuchung ist eine körperliche Untersuchung und die rektale Austastung enthalten. Darüber hinaus wird eine Stuhluntersuchung empfohlen und bezahlt.

Alle anderen darüber hinausgehenden Vorsorgeleistungen sind nicht im „Katalog“ der gesetzlichen Krankenkassen vorgesehen und werden daher auch nicht übernommen. Dies liegt unter anderem daran, dass der Versicherungsschutz der Krankenkassen den „Krankheitsfall“ abdeckt. Dieser „Krankheitsfall“ liegt in der Vorsorgesituation nicht vor.

Früherkennung der häufigsten Krebserkrankung des Mannes – Prostatakrebs

Den aktuellen Zahlen der ERSPC-Studie (Prof. Weissbach, Berlin) zufolge steigt die Prostatakarzinom-Früherkennungswahrscheinlichkeit etwa 5-fach an wenn zusätzlich zu der gesetzlich vorgesehenen Tastuntersuchung der Prostata noch das PSA (Prostataspezifisches Antigen) bestimmt und eine transrektaler Ultraschall der Prostata durchgeführt wird.

Wir empfehlen daher die von der GKK empfohlene Tastuntersuchung um die PSA-Diagnostik und ggf. (abhängig von Tastuntersuchung und PSA) um die Durchführung eines transrektalen Ultraschalls zu ergänzen. Diese ist ebenfalls eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).

Die Bestimmung des PSA ist von der Deutschen Gesellschaft für Urologie empfohlen.